Klagenfurt: Brandheiße Gewerke
Brandwände – wie „Schweizer Käse“!
Das Einleitungsreferat unter dem Titel „Brandschutz in der Haustechnik“ hielt in bewährter Weise der Präsident des BFA, Dr. Otto Widetschek, wobei er die Problematik von diversen technischen Gewerken (Lüftungen, Kabel, Installationen etc.) in Brandwänden besonders herausarbeitete. Brandwände sind, so der Referent, häufig wie „Schweizer Käse“, also mit nicht ordnungsgemäß geschotteten Löchern versehen, was im Brandfall eine unkontrollierte Ausbreitung von Rauch und Flammen ermöglicht. Über den genauen Aufbau von Brandschotts referierte in der Folge Herr Georg Auer von der Firma Promat, der im Anschluss darauf auch ein Weichschott vor dem Teilnehmern fachgerecht errichtete. Dabei wurden die einzelnen Arbeitsschritte über Video in den großen Lehrsaal der Schule übertragen. Ergänzend sprach Herr Daniel Rogala (Fa. Promat) über das interessante Thema „Aufschäumende (intumeszierende) Produkte im Brandschutz“. Dabei beschrieb er die Verwendung und Wirkungsweise von Brandschutzanstrichen, Quetschmanschetten, Dichtbänder für Feuerschutztüren und Brandschutzpölster. Ein AHA-Erlebnis für so manchen Teilnehmer!
Spannende Impulsvorträge
In weiteren interessanten Kurzvorträgen wurde das Thema „Elektrische Kabel und mögliche Brandgefahren“ von Mag. Franz Weichselbaum (Fa. Centrovox) und der besonders aktuelle Problemkreis „Wärmeverbundsysteme & Brandschutz“ von Dr. Widetschek erörtert. Herr HLM Roland Meider, Fa. Genius Group, stellte ein neues Löschmittel vor: PyroBubble ist sein Name. Chemisch gesehen ist es Siliziumoxid und besteht aus kleinen Schaumglaskügelchen. Es kann als Sonderlöschmittel für Metallbrände verwendet werden. Wie praktische Vorführungen zeigten, kann man damit auch sogenannte Bengalische Feuer unter Kontrolle bringen. Auch im vorbeugenden Brandschutz, z. B. im Bereich von Kabeltrassen und beim Transport von potenziell gefährlichen Lithium-Ionen-Batterien, werden PyroBubbles heute zunehmend verwendet.
Feurige Experimente
Am Versuchsgelände der Landesfeuerwehrschule fanden zu den theoretisch angerissenen Themen anschließend ausgedehnte Brandversuche statt. So wurde die Wirkung von Brandschutzgläsern und das Blähverhalten von intumiszierenden Stoffen anhand von praktischen Experimenten vorgeführt. Das Brandverhalten von Brandschutzmanschetten an diversen Rohrleitungen demonstrierten die Herren Ing. Walter Kiendler und Herbert Hirschhofer von der Fa. Air Fire Tech Brandschutzsysteme in anschaulicher Weise. Abschließend wurde noch Feuer an diverse Elektrokabel sowie PE- und PVC-Rohrleitungen gelegt. Auch die Beflammung von brandschutzbeschichteten Stahlkonstruktionen konnte von den Seminarteilnehmern studiert werden. Mit großem Interesse wurde abschließenden ein Brandversuch mit einem Wärmeverbundsystem aus organischen Materialien am Brandhaus der Feuerwehrschule durchgeführt. Dabei kam eine Fläche von 2 x 4 m² Styroporfassade, fachmännisch durch Baumeister Ing. Franz Kofler verlegt, zum Einsatz.
Dank an alle Mitwirkenden
Abschließend kann festgestellt werden, dass der Brandschutztag 2017 in Klagenfurt wieder reibungslos und perfekt abgelaufen ist. Besonderer Dank gilt dabei dem Kärntner Landesfeuerwehrkommando und vor allem dem Schulleiter Ing. Klaus Tschabuschnig, dem vom Präsidenten des BFA auch für seine Leistungen der Silberne Uhrturm verliehen wurde. Diese Auszeichnung hat er im Beisein von Vorstandsmitglied Eckhardt Sitter erhalten, der auch für die BFA-Organisation vor Ort verantwortlich war. Ein besonderer Dank ergeht jedoch auch an unsere Praktiker LM Markus Malli und LM Stefan Schmuck und die folgenden Fachfirmen, welche zum Gelingen der Veranstaltung wesentlich beigetragen haben: Air Fire Tech, Promat, Centrovox, Genius Group und Kemetmüller.
Weitere Bilder siehe Bildgalerie
zur Übersicht >>